Biogasanlage 7 min read

Biogasanlagen – Ein umfassender Leitfaden

In diesem Beitrag von PowerUP erfahren Sie alles über Biogasanlagen – von der Geschichte über die Komponenten bis zu den Vorteilen.
24. Okt 2023
Team PowerUP
Biogasanlagen: Ein umfassender Leitfaden

Biogasanlagen sind fortschrittliche Technologien, die einen entscheidenden Beitrag zur Erzeugung von erneuerbaren Energien leisten. Im Kern handelt es sich bei einer Biogasanlage um eine Anlage, die organische Materialien umwandelt, um Biogas zu produzieren.

Diese Art der Energiegewinnung bietet nicht nur eine umweltfreundliche Energiequelle, sondern unterstützt auch den Übergang weg von fossilen Brennstoffen. Deshalb werden große Anstrengungen unternommen, um die Energieerzeugung aus Biogas sowohl effizienter als auch kostengünstiger zu gestalten.

Die steigende Beliebtheit und Bedeutung von Biogasanlagen im Energiesektor zeigt, wie essenziell sie für eine nachhaltige Zukunft sind. In den folgenden Abschnitten werden wir tiefer in die Funktionsweise, Vorteile und Herausforderungen dieser Technologie eintauchen.

Die Geschichte und Entwicklung von Biogasanlagen

Die Geschichte der Biogaserzeugung und Biogasanlagen reicht weit zurück, lange bevor der Fokus auf erneuerbare Energien gerichtet wurde.1 In früheren Zeiten erkannten verschiedene Kulturen das Potenzial von Gasen, die durch den Zersetzungsprozess organischer Materialien entstanden sind.

Aber es war erst im 20. Jahrhundert, dass die Technologie und das Wissen um die Erzeugung von Biogas in geordneter und optimierter Weise vorangetrieben wurde. Der technologische Fortschritt und die gesteigerte Notwendigkeit, alternative Energiequellen zu erschließen, führten zu einer intensiveren Forschung und Weiterentwicklung im Bereich der Biogaserzeugung. Besonders in den letzten Jahrzehnten, mit dem Aufkommen der erneuerbaren Energien und dem wachsenden Umweltbewusstsein, haben Biogasanlagen weltweit an Popularität gewonnen. Entsprechend intensiv wird seither auch daran gearbeitet, die Effizienz von Gasmotoren zu steigern, die zur Erzeugung von Energie aus Biogas benötigt werden.

Heute sind sie ein wesentlicher Bestandteil der Energiestrategien in Deutschland und vielen anderen Ländern, die den Einsatz fossiler Brennstoffe reduzieren und eine nachhaltigere Energiezukunft gestalten möchten.

Die Funktionsweise einer Biogasanlage

Die Funktion einer Biogasanlage basiert auf einem komplexen Prozess, bei dem organische Materialien abgebaut werden. Im Herzen der Anlage befindet sich der Fermenter – ein geschlossenes System, in dem anaerobe Mikroorganismen unter Sauerstoffausschluss die organischen Substanzen zersetzen.

Gärung in der Biogasanlage

Dieser Prozess wird als Vergärung bezeichnet. Während der Vergärung werden organische Materialien (wie Gülle, Energiepflanzen oder Bioabfälle) in Methan, Kohlenstoffdioxid und andere Gase umgewandelt. Dieses entstehende Gasgemisch wird als Biogas bezeichnet und kann anschließend in der Biogasproduktion gesammelt werden. Das Hauptziel des Prozesses ist es, das in den organischen Materialien gebundene Potenzial freizusetzen und in eine nutzbare Form von Energie zu überführen.

Die Effizienz und die Leistungsfähigkeit moderner Biogasanlagen ermöglichen es, aus einer Vielzahl von organischen Abfällen wertvolles Gas zu gewinnen, das später in Energie umgewandelt wird.

Die Hauptkomponenten einer Biogasanlage

Eine Biogasanlage setzt sich aus mehreren Schlüsselkomponenten zusammen, die harmonisch zusammenarbeiten, um den Vergärungsprozess effizient zu gestalten. Ein zentrales Element ist der Fermenter, auch Biogasreaktor genannt. Es handelt sich hierbei um einen großen Behälter, in dem die organischen Materialien zersetzt werden und das Biogas entsteht.

Vor der Einspeisung in den Fermenter gelangen die Einsatzstoffe in eine Vorgrube. Hier werden sie vorbereitet, homogenisiert und eventuell auf eine bestimmte Temperatur erhitzt, um optimale Bedingungen für die anaerobe Vergärung zu schaffen.

Das in den Fermentern erzeugte Gas wird in speziellen Speichern gesammelt, bevor es weiterverarbeitet oder genutzt wird. Diese Hauptkomponenten arbeiten in einer modernen Biogasanlage effizient zusammen, um aus verschiedenen organischen Materialien wertvolles Biogas zu gewinnen und letztlich Energie in verschiedenen Formen, ob Wärme oder Strom, bereitzustellen.

Einsatzstoffe und ihre Verarbeitung

Die Vielseitigkeit von Biogasanlagen zeigt sich insbesondere in der breiten Palette von Einsatzstoffen, die in ihnen verarbeitet werden können. Gängige Einsatzstoffe sind Gülle, ein Nebenprodukt der Viehzucht, sowie Energiepflanzen wie Mais oder Gras: Sie bieten einen hohen Methangehalt. Für diese Pflanzen wird Anbaufläche, speziell für die Biogasproduktion, genutzt.

Des Weiteren können Bioabfälle, zu denen Speisereste und organische Gartenabfälle zählen, ebenfalls als Rohstoffe genutzt werden. Die Verarbeitung dieser Materialien beginnt mit ihrer Sammlung und anschließenden Zuführung zur Biogasanlage. In der Vorgrube werden die organischen Abfälle zerkleinert und homogenisiert, wodurch sie für den Fermentationsprozess vorbereitet werden. Durch diesen anaeroben Abbauprozess unter Sauerstoffausschluss im Fermenter werden die organischen Abfälle schließlich in Methan und Kohlenstoffdioxid umgewandelt.

Dabei wird nicht nur wertvolles Gas gewonnen: Auch die organischen Materialien werden sinnvoll recycelt, wodurch ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen gefördert wird.

Nebenprodukte und ihre Anwendungen

Bei der Verwertung von organischen Materialien entstehen in Biogasgasnalagen neben dem eigentlichen Biogas verschiedene Nebenprodukte, die wertvoll und nutzbar sind.

Ein wesentliches Nebenprodukt von Biogasanlagen sind die Gärreste. Diese stellen einen nährstoffreichen Dünger dar, der in der Landwirtschaft eingesetzt werden kann. Sie enthalten wichtige Mineralien und Spurenelemente und tragen dazu bei, den Boden auf natürliche Weise zu revitalisieren und seine Fruchtbarkeit zu steigern. Dadurch wird die Notwendigkeit für künstlichen Dünger reduziert.

Nebenprodukt Wärme - BHKW

Außerdem entsteht während des Vergärungsprozesses Wärme, die sich beispielsweise für Heizzwecke oder zur Temperierung von Gebäuden nutzen lässt. Ein weiteres Nebenprodukt ist Schwefelwasserstoff, der, wenn er in größeren Mengen anfällt, aufbereitet und in verschiedenen industriellen Anwendungen genutzt werden kann.

Der Unterschied zwischen Biogas und Erdgas

Biogas und Erdgas sind beides gasförmige Brennstoffe, die in vielen Anwendungen genutzt werden können, doch ihre Herkunft, Zusammensetzung und Umweltauswirkungen unterscheiden sie voneinander.

Biogas wird durch die anaerobe Vergärung von organischen Materialien wie Gülle, Energiepflanzen und organischen Abfällen erzeugt. Es besteht hauptsächlich aus Methan und Kohlenstoffdioxid, kann aber auch geringe Mengen anderer Gase wie Schwefelwasserstoff enthalten. Erdgas hingegen ist ein natürlich vorkommendes Gas, das überwiegend aus Methan besteht und tief in der Erde aus fossilen Quellen, wie abgestorbenen Pflanzen und Tieren, entsteht.

Ein wichtiger Unterschied ist auch die Umweltauswirkung. Während die Erzeugung von Biogas als nachhaltig und erneuerbar gilt, da es aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird und dabei Kohlenstoff verwendet, der kürzlich aus der Atmosphäre entnommen wurde, handelt es sich bei Erdgas um einen fossilen Brennstoff, dessen Verbrennung Kohlenstoff freisetzt, der Millionen von Jahren in der Erde gebunden war.

Wenn Biogas jedoch auf Erdgasqualität aufbereitet wird, entfernt man das Kohlenstoffdioxid und andere Bestandteile, wodurch das resultierende Biomethan in seiner chemischen Zusammensetzung Erdgas sehr ähnlich ist. Das ermöglicht die Einspeisung von Biomethan ins bestehende Erdgasnetz.

Die Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz

Die Möglichkeit, Biogas ins Erdgasnetz einzuspeisen, stellt einen revolutionären Schritt in der nachhaltigen Energiegewinnung dar. Nachdem das in den Biogasanlagen erzeugte Gas auf Erdgasqualität aufbereitet wurde, kann es direkt ins bestehende Gasnetz eingespeist werden.

Dieser Prozess der Einspeisung bedeutet, dass das Biogas, nun als Biomethan bezeichnet, genau wie herkömmliches Erdgas für Haushalte, industrielle Anwendungen oder sogar als Kraftstoff für Fahrzeuge zur Verfügung steht. Die Aufbereitung entfernt insbesondere Komponenten wie Kohlenstoffdioxid und Schwefelwasserstoff aus dem Biogas, um eine Qualität zu erreichen, die den hohen Standards des Erdgasnetzes entspricht.

Der entscheidende Vorteil der Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz liegt in der hohen Flexibilität und der Möglichkeit, bestehende Infrastrukturen zu nutzen. Zudem bietet sie eine erneuerbare Alternative zu fossilem Erdgas und trägt maßgeblich dazu bei, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und die Emissionen von Treibhausgasen zu senken.

Vorteile der Verwendung von Biogasanlagen

Biogasanlagen sind nicht nur ein bedeutender Baustein im Bereich der erneuerbaren Energien, sondern sie bieten auch eine Vielzahl an Vorteilen, die über die reine Energieproduktion hinausgehen.

Die Energieerzeugung und -verwendung

Die Energieerzeugung durch Biogasanlagen ist ein Prozess, bei dem das erzeugte Biogas in nutzbare Energie umgewandelt wird. Dies geschieht in der Regel in einem Blockheizkraftwerk (BHKW), das das Methan im Biogas verbrennt und dabei sowohl Strom als auch Wärme erzeugt. Diese Form der Stromerzeugung stellt eine saubere und erneuerbare Energiequelle dar, die direkt ins Stromnetz eingespeist oder vor Ort genutzt werden kann.

  • Einsparung von Kohlenstoffdioxid

Zum einen tragen sie zur erheblichen Einsparung von Kohlenstoffdioxid bei, da sie fossile Brennstoffe ersetzen und somit die Emission von Treibhausgasen reduzieren. Darüber hinaus sorgen sie für eine nachhaltige Verwertung von organischen Abfällen und Nebenprodukten aus der Landwirtschaft, wie Gülle und Ernteresten. Dies trägt zur Kreislaufwirtschaft bei und vermindert das Abfallaufkommen. 

  • Unterstützung regionaler Wertschöpfungsketten

Biogasanlagen unterstützen auch regionale Wertschöpfungsketten und schaffen Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Sie ermöglichen die Erzeugung von grünem Strom und Wärme, wodurch sie zur Sicherheit und Diversität der Energieversorgung beitragen. 

  • Möglichkeit der Einspeisung ins Erdgasnetz

Schließlich kann das erzeugte Biogas nach entsprechender Aufbereitung als Biomethan ins Erdgasnetz eingespeist oder als Kraftstoff verwendet werden, was den Weg für eine grünere Mobilität ebnet.

Um Biogas in nutzbare Energie umzuwandeln, kommen häufig Gasmotoren zum Einsatz. Besonders in Gegenden mit unsicherer Energieversorgung stellen solche Gasmotoren von Herstellern wie z.B. MWM, Caterpillar oder INNIO Jenbacher einen wichtigen Baustein in der regionalen Energieversorgung dar. Entsprechend hoch sind daher auch die Ansprüche an Effizienz und Langlebigkeit dieser Gasmotoren – Kernkompetenzen von PowerUP, wo auch mit hauseigenen Lösungen für PUP GEN intensiv an der Optimierung von Gasmotoren gearbeitet wird.

Neben der direkten Stromerzeugung kann das erzeugte Gas auch auf Erdgasqualität aufbereitet und direkt ins Erdgasnetz eingespeist werden. Dieser Prozess der Einspeisung stellt sicher, dass das erzeugte Biogas optimal genutzt wird und zur allgemeinen Energieversorgung beiträgt.

Die bei der Stromerzeugung entstehende Abwärme kann zudem in lokalen Heizsystemen verwendet werden, was die Effizienz der gesamten Anlage erhöht. Die Nutzung von Biogas als erneuerbare Energiequelle bietet somit zahlreiche Vorteile und trägt wesentlich zur Diversifizierung und Nachhaltigkeit unserer Energieversorgung bei.

Biogas effizient nutzen – mit PowerUP

Gasmotoren zur Verbrennung von Biogas müssen nicht nur extrem leistungsfähig sein, sondern auch wartungsarm und langlebig. Denn Kosten sind bei jeder Art der Energiegewinnung ein entscheidender Faktor – wenn erneuerbare Energieträger wirtschaftlich sind, werden sie auch vermehrt eingesetzt werden.

Außerdem bringen Gasmotoren gerade in Regionen mit lückenhaftem Stromnetz Energiesicherheit und Stabilität – sowohl für Privathaushalte als auch für die Industrie. Umso wichtiger ist es, dass Gasmotoren in diesen Regionen verlässlich und möglichst ohne großen Wartungsbedarf arbeiten.

Solutions

Hier setzt PowerUP an – mit weltweitem, herstellerunabhängigen Service und Wartungsteilen für Gasmotoren von namhaften Herstellern wie Caterpillar, MWM oder INNIO Jenbacher. Mit der Möglichkeit zum Verbau vor Ort sowie zur Generalüberholung in unserem Werk durch geschulte Mitarbeiter sorgen wir für reibungslose Wartungsarbeiten und können die Lebensdauer Ihres Motors deutlich verlängern. Und dank hauseigener Lösungen, wie zum Beispiel der PUP GEN, wird unsere Expertise noch weiter in den Vordergrund gerückt.

Mit einem zusätzlichen Schwerpunkt auf Effizienzsteigerung stellt PowerUP auch Gasmotor Ersatzteile zur Optimierung her. Diese können nicht nur die Effizienz der Motoren erhöhen, sondern auch künftige Wartungen vereinfachen – sodass Ihr Gasmotor noch viele Arbeitsstunden produktiv sein kann.

Häufig gestellte Fragen

Was sind die Hauptunterschiede zwischen Biogas und Biomethan?

Wie unterscheidet sich die Energieerzeugung von Biogasanlagen von anderen erneuerbaren Quellen?

Welche Arten von Abfällen können in einer Biogasanlage verarbeitet werden?

Welche Rolle spielt das erneuerbare-Energien-Gesetz in Bezug auf Biogasanlagen?

Kann Biogas direkt als Brennstoff verwendet werden?

Wie werden Nebenprodukte von Biogasanlagen in der Landwirtschaft eingesetzt?

  1. https://www.planet-wissen.de/technik/energie/erneuerbare_energien/index.html ↩︎

Related articles

Get your quote!

Looking for a tailored solution for your gas engine needs?
Request a quote from us today.
Let’s take the next step towards optimizing your operations!