Erdgas 5 min read
9. Dec 2025

Erdgas: Ein umfassender Überblick über den Energieträger

Was ist Erdgas? Ein Leitfaden zu Gasversorgung, LNG, Preisen & Versorgungssicherheit in Deutschland. Erfahren Sie alles über den Wandel seit der Ukraine-Krise.

Erdgas (englisch: Natural Gas) ist seit Jahrzehnten einer der wichtigsten Energieträger für den deutschsprachigen Raum und Europa. Es versorgt Millionen private Haushalte mit Wärme und ist ein unverzichtbarer Rohstoff für die Industrie und die Stromerzeugung.

Doch die Gasversorgung hat sich fundamental gewandelt. Der Krieg in der Ukraine und der damit verbundene Stopp der Gasimporte aus Russland haben die Energieversorgung im deutschsprachigen Raum vor beispiellose Herausforderungen gestellt. 

Themen wie Versorgungssicherheit, die Füllstände der Gasspeicher und die Preisentwicklung bei Gaspreise dominieren die öffentliche Debatte.

Regierungen und Regulierungsbehörden mussten in kürzester Zeit neue Wege für die Beschaffung von Gasmengen finden. Dieser Wandel, weg vom russischem Erdgas hin zu neuen Partnern wie Norwegen und dem massiven Import von Flüssigerdgas (LNG), definiert die neue Realität.

Dieser Beitrag gibt einen umfassenden Überblick über den Energieträger Erdgas – von seiner Entstehung und Zusammensetzung bis hin zur neuen geopolitischen Realität der Gasversorgung.

Was ist Erdgas? Definition, Entstehung und Zusammensetzung

Erdgas ist ein brennbares, natürlich vorkommendes Gasgemisch, das zu den fossilen Brennstoffen zählt. Es ist ein zentraler Pfeiler unserer Energieversorgung, doch viele Details sind oft unklar.

Wie entsteht Erdgas?

Die Grundlage für Erdgas wurde vor Millionen von Jahren gelegt. Ähnlich wie Erdöl entstand es aus organischem Material (Plankton, Algen), das auf den Meeresgrund sank und unter Luftabschluss von Sedimentschichten bedeckt wurde. 

Unter hohem Druck und hohen Temperaturen wandelten sich diese organischen Stoffe über geologische Zeiträume um. Dieser Prozess der Erdgas-Entstehung (eine Form der thermogenen Zersetzung) ist faszinierend und fundamental, um die Endlichkeit der Ressource zu verstehen. 

Erdgas im Detail: Was steckt wirklich drin?

Auf die Frage: „Woraus besteht Erdgas?“, lautet die Antwort: Es ist ein komplexer „Cocktail“. Die genaue Erdgaszusammensetzung variiert stark, je nach Gasfeld. 

Der Hauptbestandteil ist zwar immer Methan (CH4), das typischerweise 85-98 % des Volumens ausmacht. Das Gasgemisch enthält jedoch auch höhere Kohlenwasserstoffe wie Ethan, Propan und Butan sowie nicht brennbare Begleitgase wie Kohlendioxid oder Stickstoff.

Je nach Herkunft, ob aus der Nordsee oder Sibirien, kann die Qualität stark schwanken.

Da der Hauptbestandteil Methan eine deutlich geringere Dichte als Luft hat, ist Erdgas leichter als Luft und steigt im Falle eines Lecks nach oben. Die Erdgas-Formel ist daher chemisch nicht eindeutig, sondern eine Beschreibung des Hauptbestandteils Methan. 

Nationale Förderung & Gasspeicher

Die eigene Erdgasförderung (z. B. in Deutschland oder Österreich) deckt nur einen sehr kleinen Teil des Bedarfs. Entscheidend für die Versorgungssicherheit sind daher die Gasspeicher, deren Füllstände von den nationalen Regulierungsbehörden (wie der Bundesnetzagentur in Deutschland oder der E-Control in Österreich) streng überwacht werden.

Diese neue Diversifizierung ist politisch gewollt und notwendig, stellt aber auch neue technische Anforderungen an das Gasnetz und die Verteilnetze.

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Die neue Realität der Gasversorgung

Die Gasversorgung im deutschsprachigen Raum stützte sich jahrzehntelang auf große Mengen Pipeline-Gas, vor allem aus Russland. Diese Ära endete abrupt. Heute basiert die Versorgungssicherheit auf drei Hauptsäulen:

  1. Pipeline-Importe aus Europa

Norwegen hat sich zum mit Abstand wichtigsten Gaslieferanten für Europa entwickelt. Auch die Niederlanden und Belgien sind entscheidende Partner bei den Gasimporten.

  1. Import von Flüssigerdgas (LNG)

Um die ausbleibenden Gasmengen aus russischem Erdgas zu kompensieren, hat die Region (insbesondere Deutschland) im Eiltempo LNG-Importinfrastrukturen aufgebaut, die dem gesamten Binnenmarkt zugutekommen.

  1. Nationale Förderung & Gasspeicher

Die eigene Erdgasförderung (z.B. in Deutschland oder Österreich) deckt nur einen sehr kleinen Teil des Bedarfs. Entscheidend für die Versorgungssicherheit sind daher die Gasspeicher, deren Füllstände von den nationalen Regulierungsbehörden (wie der Bundesnetzagentur in Deutschland oder der E-Control in Österreich) streng überwacht werden.

Diese neue Diversifizierung der Gasimporte (Pipeline-Gas aus Norwegen, LNG aus aller Welt) ist politisch gewollt und notwendig. Sie stellt jedoch völlig neue technische Anforderungen an das Gasnetz. Unterschiedliche Gasquellen bedeuten schwankende Erdgasqualität (Brennwert, Methan-Gehalt).

Was ist LNG (Flüssigerdgas)?

Ein Begriff ist in der Debatte um die Versorgungssicherheit zentral geworden: LNG. LNG steht für „Liquefied Natural Gas“ oder Flüssigerdgas. Es handelt sich um Erdgas, das durch kryogene Abkühlung auf etwa –162 °C verflüssigt wird.

Durch diesen Prozess reduziert sich das Volumen des Gases um das 600-fache, was den Transport von große Mengen Erdgas per Schiff über Ozeane ermöglicht. LNG ist keine neue Energiequelle, sondern eine Transporttechnologie. Sie hat es Europa ermöglicht, die Gasimporte schnell zu diversifizieren und Gas aus den USA, Katar und anderen Regionen der Welt zu beziehen, um die Abhängigkeit von russischem Erdgas zu beenden. 

Die Infrastruktur: Das europäische Erdgasnetz

Das europäische Erdgasnetz, in das der deutschsprachige Raum vollständig integriert ist, ist eines der am besten ausgebauten der Welt. Es ist das Rückgrat der Energieversorgung und besteht aus mehreren Ebenen:

  • Fernleitungsnetz: Die „Autobahnen“ des Netzes, die Gas über weite Strecken transportieren, oft betrieben von großen Netzbetreibern.
  • Verteilnetze: Die „Landstraßen und innerstädtischen Wege”, die das Gas zu den Endverbrauchern (Industrie und private Haushalte) bringen.

Für die Nutzung dieses Netzes erheben die Netzbetreiber sogenannte Netzentgelte, die einen erheblichen Teil der Gaspreise für Endverbraucher ausmachen. Verbände wie der BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) in Deutschland sammeln und veröffentlichen hierzu regelmäßig Daten.

Die Rolle von Erdgas in der Energiewende

Die Debatte um Erdgas ist komplex und wird oft emotional geführt. Es ist unbestritten ein fossiler Energieträger, dessen Verbrennung Kohlendioxid freisetzt. 

Gleichzeitig gilt es als die „sauberste“ der fossilen Brennstoffe und wird von vielen als “Brückentechnologie” auf dem Weg zu einer vollständig erneuerbaren Energieversorgung gesehen.

Unter die Lupe genommen: die Vor- und Nachteile von Erdgas

Eine ehrliche Bewertung muss beide Seiten betrachten. Zu den Vorteilen zählen die hohe Effizienz, die gute Regelbarkeit (wichtig als Partner für Wind & Sonne) und die im Vergleich zu Kohle geringeren Emissionen. 

Die Nachteile von Erdags sind jedoch gravierend: Es ist ein endlicher, fossiler Rohstoff, die Förderung (insb. Fracking) ist umweltschädlich, und die Preisentwicklung ist geopolitisch extrem volatil. 

Wie lange können wir noch Erdgas nutzen?

Die Frage nach de Nutzung von Erdgas in der Zukunft ist eine der meistdiskutierten in der Energiewende. Während die Politik Erdgas noch als Brücke benötigt (z. B. für neue Gaskraftwerke), ist das langfristige Ziel der Klimaneutralität klar. 

Die Nutzung von Erdgas für private Haushalte (Heizungen) soll schrittweise zurückgefahren werden. Die verbleibende Nutzung wird zunehmend durch „grüne Gase“ ersetzt werden müssen. 

Die Zukunft des Gasnetzes: Biomethan

Eine entscheidende Rolle in der Zukunft des Gasnetzes spielt Biogas. Durch Aufbereitung kann aus Biogas sogenanntes Biomethan erzeugt werden. Dieses Biomethan hat Erdgasqualität und kann – im Gegensatz zu rohem Biogas – direkt in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden und so fossiles Erdgas 1:1 ersetzen.

Preise, Verbrauch und Einheiten

Der Energieverbrauch von Erdgas wird meist in Kilowattstunden (kWh) gemessen. Für große Mengen, wie sie in der Industrie oder bei der Befüllung von Gasspeichern üblich sind, werden die Einheiten Megawattstunde (MWh) oder Gigawattstunde (GWh) verwendet. 

Auch die Abrechnung nach Kubikmeter (m³) ist bei Endverbrauchern noch üblich, wird aber zur besseren Vergleichbarkeit in Kilowattstunden umgerechnet, da der Energieinhalt pro Kubikmeter je nach Erdgasqualität schwankt.

Die Preisentwicklung an den europäischen Gasbörsen war extrem volatil. Die Gaspreise pro MWh werden durch Angebot und Nachfrage, Speicherkapazitäten und geopolitische Ereignisse bestimmt. Diese Kosten werden von den Energieversorgern an die Endverbraucher weitergegeben.

PowerUP: Wenn schwankende Erdgasqualität auf Gasmotoren trifft

Die neue Realität der Gasversorgung bedeutet, dass das Gas im europäischen Erdgasnetz keine konstante Qualität mehr hat. Es ist eine Mischung aus Gas aus Norwegen, LNG-Lieferungen (die je nach Herkunft variieren) und eingespeistem Biomethan.

Diese Schwankungen der Erdgasqualität (z.B. im Methan- oder Brennwert) sind eine enorme Herausforderung für hocheffiziente Gasmotoren, wie sie in Blockheizkraftwerken (BHKW) zur Stromerzeugung eingesetzt werden.

Hier beginnt unsere Expertise. Technologie ist unser Antrieb, Effizienz unser Fokus. Ein Motor, der auf eine bestimmte Gasqualität ausgelegt ist, leidet unter Effizienzverlust und erhöhtem Verschleiß, wenn der Brennstoff schwankt.

PowerUP ist der Spezialist, der die mechanische Robustheit Ihrer Anlage sicherstellt. Wir liefern optimierte Ersatzteile und Services für Gasmotoren, die darauf ausgelegt sind, mit dieser neuen Realität schwankender Gasqualitäten fertig zu werden. Wir sorgen dafür, dass Ihre Energieerzeugung auch in Zeiten einer volatilen Gasversorgung zuverlässig und profitabel bleibt.

Häufig gestellte Fragen zu Erdgas

Was ist der Unterschied zwischen Erdgas und Flüssiggas (LPG)?

Wer ist der größte Gaslieferant für den deutschsprachigen Raum/Europa?

Wer überwacht die Versorgungssicherheit?

Was ist Biomethan?

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