Welche Brennstoffe eignen sich für ein BHKW? Der große Vergleich

Ein Motor ist nur so gut, wie der Treibstoff, der ihn antreibt. Diese alte Weisheit aus der Automobilbranche gilt umso mehr für ein Blockheizkraftwerk (BHKW), das auf Dauerleistung ausgelegt ist.
Die Wahl des richtigen Energieträgers ist die erste und wichtigste Weichenstellung für Ihr Energieprojekt. Sie entscheidet nicht nur über die Emissionen und die ökologische Bilanz, sondern maßgeblich über die Wirtschaftlichkeit, die Wartungsintervalle und die Lebensdauer Ihrer Anlage.
Technologie ist unser Antrieb, Effizienz unser Fokus. Deshalb betrachten wir bei PowerUP die Brennstoffe des Blockheizkraftwerks nicht nur als Mittel zum Zweck, sondern als entscheidenden Faktor für die Performance. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige Rund ums Thema Brennstoffe für Blockheizkraftwerke.
Der Allesfresser: Warum BHKWs so flexibel sind
Das Herzstück der meisten BHKWs im gewerblichen und industriellen Bereich ist ein Verbrennungsmotor. Meist handelt es sich um einen modifizierten Ottomotor, seltener (bei Heizöl oder Pflanzenöl) um einen Zündstrahlmotor oder Dieselmotor. Diese Motoren sind technologische Chamäleons: Mit den richtigen Anpassungen an Zündung, Gemischbildung und Abgasnachbehandlung können sie fast alles verbrennen, was brennbar und gasförmig ist.
Dabei unterscheiden wir grundsätzlich zwischen zwei Kategorien:
- Fossile Brennstoffe: Sie bieten Versorgungssicherheit und saubere Verbrennung, sind aber endliche Ressourcen (z. B. Erdgas, Flüssiggas).
- Erneuerbare Energien: Sie sind CO2-neutral und oft günstiger im Einkauf, stellen aber höhere Ansprüche an die Motorentechnik (z. B. Biogas, Holzgas).

Der Klassiker: Erdgas (CNG)
Wenn wir über BHKWs in Deutschland sprechen, meinen wir meist Erdgas. Es ist der Standard-Brennstoff für Stadtwerke, Industrie und Wohngebiete. Der Grund liegt auf der Hand: Das Gasnetz ist hervorragend ausgebaut. Wo ein Gasanschluss liegt, ist die Versorgung rund um die Uhr gesichert.
Technisch gesehen ist Erdgas ein „dankbarer“ Brennstoff. Es verbrennt sehr sauber, fast ohne Rückstände wie Ruß oder Schwefel. Das schont den Motor und sorgt für lange Wartungsintervalle. Zudem lassen sich mit Erdgas-BHKWs sehr hohe Wirkungsgrade bei der Stromerzeugung und Wärmeerzeugung erzielen. Für Betreiber, die maximale Zuverlässigkeit bei minimalem Aufwand suchen, ist Erdgas oft die erste Wahl, auch wenn die Brennstoffkosten Marktschwankungen unterliegen.
Die flexible Alternative: Flüssiggas (LPG)
Nicht jeder Standort hat Zugang zum Erdgasnetz. Hier kommt Flüssiggas (LPG – Liquefied Petroleum Gas) ins Spiel. Es wird in einem Tank vor Ort gelagert und hat ähnliche Verbrennungseigenschaften wie Erdgas.
Besonders für abgelegene Hotels, landwirtschaftliche Betriebe ohne Biogasanlage oder Mini-BHKW-Lösungen im ländlichen Raum ist Flüssiggas eine valide Option. Die Energiedichte ist hoch, und die Motoren laufen – ähnlich wie bei Erdgas – sehr materialschonend. Allerdings müssen die Logistik (Tankwagen) und die Lagerung auf dem Grundstück bei den Investitionskosten und Betriebskosten einkalkuliert werden.
Die grüne Kraft: Biogas und Biomethan

Hier schlägt das Herz der Energiewende – und oft auch das Herz unserer Kunden aus der Landwirtschaft. Biogas entsteht durch die Vergärung von Biomasse (Gülle, Mist, Energiepflanzen) direkt vor Ort. Es ist der perfekte Kreislauf: Der Landwirt nutzt seine Reststoffe, um CO2-neutral Strom und Wärme zu produzieren.
Doch Biogas ist ein „rauer Geselle“. Es enthält oft Begleitstoffe wie Schwefelwasserstoff, die im Motor zu Säuren reagieren können. Das greift Bauteile wie Zylinderköpfe, Zündkerzen und Lager massiv an. Motoren von Jenbacher® oder MWM®, die mit Biogas laufen, benötigen daher robustere Komponenten und eine engmaschigere Überwachung.
Genau hier liegt die Expertise von PowerUP: Wir liefern passende Teile, die auch aggressiven Gasen standhalten, und sorgen so für stabile Betriebsstunden trotz anspruchsvollem Brennstoff. Wird Biogas auf Erdgasqualität aufbereitet, spricht man von Biomethan, das sogar ins öffentliche Netz eingespeist werden kann.
Nischen und Auslaufmodelle: Heizöl und Festbrennstoffe
Es gibt Brennstoffe, deren Zeit abläuft, und solche, die Nischen besetzen.
- Heizöl: Früher durchaus verbreitet, spielt Heizöl bei neuen BHKWs kaum noch eine Rolle. Die Emissionen sind höher, die Lagerung ist aufwendig (Gewässerschutz) und die Wartung des Motors ist intensiv, da mehr Ruß entsteht. Zudem sind die Förderungen für ölbetriebene Anlagen fast vollständig gestrichen.
- Holzpellets & Hackschnitzel: Feste Biomasse kann nicht direkt im Motor verbrannt werden. Sie muss erst in einem Holzvergaser zu Holzgas umgewandelt werden. Diese Technologie ist faszinierend und nachhaltig, aber technisch hochkomplex und wartungsintensiv.
- Pflanzenöl: BHKWs, die mit Raps- oder Palmöl laufen, sind absolute Nischenprodukte. Sie erfordern spezielle Motoren (ähnlich einem Diesel) und sind stark von den Rohstoffpreisen abhängig.
Der Blick in die Zukunft: Wasserstoff (H2)
Wasserstoff gilt als der Energieträger der Zukunft. Er verbrennt vollkommen emissionsfrei zu Wasser. Aktuell ist reiner Wasserstoff noch teuer und selten verfügbar, aber das ändert sich.
Moderne Gasmotoren werden zunehmend “H2-Ready” ausgeliefert. Das bedeutet, sie können schon heute Beimischungen von bis zu 20 % Wasserstoff im Erdgasnetz verarbeiten und lassen sich später mit überschaubarem Aufwand auf 100 % Wasserstoff umrüsten.
Auch die Brennstoffzelle nutzt Wasserstoff, um elektrische Leistung und Wärme zu erzeugen, allerdings auf elektrochemischem Weg ohne Verbrennung. Für industrielle Großanlagen bleibt der Gasmotor jedoch aufgrund seiner Robustheit und Dynamik die dominierende Technologie.
Brennstoffwahl und Wirtschaftlichkeit
Welcher Brennstoff lohnt sich für Sie? Die Antwort ist eine Rechenaufgabe, die Anschaffungskosten, Brennstoffkosten und Erlöse gegenüberstellt.
- Erdgas: Hohe Brennstoffkosten, aber geringe Investition und Wartung. Wirtschaftlich durch Eigenstromnutzung und KWK-Zuschlag.
- Biogas: Brennstoff ist „kostenlos“ (Reststoffe) oder günstig, aber hohe Investition in die Anlage und höhere Wartungskosten. Extrem wirtschaftlich durch EEG-Vergütung und Wärmenutzung.
- Wasserstoff: Aktuell noch Pilotprojekt-Charakter, aber strategisch wichtig für Unternehmen, die ihre CO₂-Bilanz auf Null senken wollen.
Ein Blick in unseren Beitrag über Blockheizkraftwerk Kosten zeigt: Die Wahl des Brennstoffs ist der größte Hebel für die laufenden Kosten (OPEX).
Ihr Brennstoff bestimmt unseren Service
Egal ob Sie sauberes Erdgas oder anspruchsvolles Biogas nutzen: Jeder Brennstoff hinterlässt seine Spuren im Motor. Unterschiedliche Energieträger bedeuten unterschiedlichen Verschleiß.
Ein Biogas-Motor braucht andere Zündkerzen und Intervalle als ein Erdgas-Aggregat. Wir bei PowerUP kennen diese Unterschiede im Detail. Wir bieten Ihnen nicht einfach „Ersatzteile“, sondern Lösungen, die auf Ihren Brennstoff und Ihren Motor – sei es MWM®, Jenbacher® oder MAN® – abgestimmt sind.
Verbessern Sie Ihre Effizienz und minimieren Sie Ihre Ausfallzeiten. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Ihr Motor mit jedem Brennstoff sein volles Leistungspotenzial ausschöpft.













