Ist Kraft-Wärme-Kopplung eine erneuerbare Energie? Der Faktencheck

In der hitzigen Debatte um Klimaschutz und Energiewende gerät eine Technologie oft zwischen die Fronten: die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Für die einen ist sie der unverzichtbare Partner der Erneuerbaren, für die anderen eine fossile Übergangslösung.
Doch was stimmt wirklich? Ist Kraft-Wärme-Kopplung eine erneuerbare Energie?
Die Antwort entscheidet oft über Förderungen, Investitionen und die Zukunftsfähigkeit Ihres Betriebs. Technologie ist unser Antrieb, Effizienz unser Fokus. Wir bei PowerUP sehen täglich, dass die Antwort nicht Schwarz oder Weiß ist. Es kommt darauf an, was Sie in den Tank füllen – und wie effizient Ihr Motor diesen Brennstoff verwertet.
In diesem Artikel klären wir Mythen auf und zeigen, wie Sie Ihre Gasmotoren fit für eine grüne Zukunft machen.
Die kurze Antwort: Es kommt auf den Brennstoff an
Um die Frage präzise zu beantworten, müssen wir kurz die Kraft-Wärme-Kopplung Bedeutung rekapitulieren: KWK ist keine Energiequelle wie Wind oder Sonne, sondern ein Effizienzprinzip. Es beschreibt die Technologie, aus einem Brennstoff gleichzeitig Strom und Wärme zu gewinnen.
Ob eine KWK-Anlage als „erneuerbar“ gilt, hängt also zu 100 % vom eingesetzten Energieträger ab:
- Fossil (nicht erneuerbar): Betreiben Sie Ihr Blockheizkraftwerk (BHKW) mit Erdgas oder Heizöl, ist die Energiequelle fossil. Aber: Durch die enorme Effizienz ist die Anlage dennoch deutlich klimafreundlicher als die getrennte Erzeugung in Kohlekraftwerken.
- Erneuerbar (Grün): Nutzen Sie Biogas, Biomethan, Biomasse oder grünen Wasserstoff, produziert dieselbe Anlage plötzlich 100 % erneuerbare Energie. Der Motor ist (fast) derselbe, die Ökobilanz ändert sich radikal.

Wann ist KWK wirklich grün?
Für Landwirte und innovative Energieversorger ist die grüne Seite der Medaille längst Alltag. Hier zeigt sich das volle Potenzial der Technologie.
Biogas und Biomethan
In der Landwirtschaft ist die Funktion der Kraft-Wärme-Kopplung der Schlüssel zum geschlossenen Kreislauf. Organische Reststoffe werden vergoren, das entstehende Methan treibt den Gasmotor an. Dieser Strom ist grundlastfähig – er fließt auch, wenn die Sonne nicht scheint. Da das CO₂, das bei der Verbrennung frei wird, zuvor von den Pflanzen aufgenommen wurde, gilt dieser Prozess als weitgehend klimaneutral.
Wasserstoff (H2)
Die Zukunft gehört dem Wasserstoff. Moderne Gasmotoren können schon heute mit H2-Beimischungen betrieben werden, und die Hersteller (für deren Motoren wir Ersatzteile passend für z. B. Jenbacher® oder MWM® anbieten) arbeiten an 100% H2-Lösungen. Sobald dieser Wasserstoff mit Überschussstrom aus Windkraft produziert wurde („Grüner Wasserstoff”), ist das BHKW ein reines Öko-Kraftwerk.
Die Rolle von Erdgas: Brückentechnologie oder Klimakiller?
Viele unserer Kunden (IPPs, Industrie) nutzen derzeit noch Erdgas. Ist das schlecht? Nein. Im Kontext der Energiewende ist Erdgas die unverzichtbare Brückentechnologie.
Der Grund liegt im Vergleich: Ein modernes Gasmotor-BHKW hat einen Gesamtwirkungsgrad von bis zu 90 %. Ein altes Kohlekraftwerk liegt oft unter 40 %. Solange wir nicht genug Speicher für Wind- und Solarstrom haben, ist das Erdgas-BHKW der effizienteste Weg, um Versorgungssicherheit zu garantieren.
Es spart im Vergleich zur Kohle massiv CO₂ ein und bereitet die Infrastruktur (Gasnetze, Motoren) auf den späteren Einsatz von grünen Gasen vor.
Wer heute in einen energieeffizienten Gasmotor investiert, baut also keine Sackgasse, sondern eine Brücke. Wichtig ist dabei eine ehrliche Betrachtung der Vor- und Nachteile der Kraft-Wärme-Kopplung: Die Abhängigkeit vom Gaspreis bleibt ein Risiko, das durch hohe Effizienz abgefedert werden muss.
KWK als Partner der erneuerbaren Energien
Das öffentliche Stromnetz steht vor einer riesigen Herausforderung: Volatilität. Photovoltaik und Windkraft liefern unregelmäßig. Was passiert in einer kalten, windstillen Winternacht (Dunkelflaute)?
Hier schlägt die Stunde der KWK. Gasmotoren sind schnell regelbar. Sie springen ein, wenn die Erneuerbaren pausieren. Man nennt sie daher auch „Partner der Energiewende”. Besonders clever ist die Kombination mit Wärmepumpen:
- Viel Windstrom: Die Wärmepumpe macht aus billigem Strom Wärme. Der Gasmotor steht still.
- Wenig Windstrom: Der Gasmotor springt an, liefert Strom für das Netz (und die Wärmepumpe) und deckt mit seiner Abwärme die Spitzenlast im Wärmebedarf.

Rechtliche Einordnung: Was sagen EEG und KWKG?
Der Gesetzgeber in Deutschland unterscheidet scharf nach Brennstoff:
- Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG): Hier fallen Anlagen darunter, die Biogas oder Biomethan nutzen. Sie erhalten eine feste Vergütung oder Marktprämie für den grünen Strom.
- Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG): Dies fördert vor allem die Hocheffizienz und Flexibilität, unabhängig davon, ob Erdgas oder Biomethan genutzt wird. Ziel ist der Erhalt von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen als Sicherheitsnetz für die Stromversorgung.
Für Betreiber bedeutet das: Wer „grün“ sein will, muss den Brennstoffnachweis erbringen. Wer „effizient“ sein will, muss die Technik optimieren.
Zukunftssicherheit: Wie mache ich meinen Motor grün?
Vielleicht fragen Sie sich: „Muss ich meinen Gasmotor verschrotten, wenn Erdgas unwirtschaftlich wird?” Die gute Nachricht ist: In den meisten Fällen Nein.
Ein Verbrennungsmotor ist ein flexibles „Vielstoff-Tier“. Viele Motoren, die heute auf Erdgas laufen, lassen sich auf Biogas oder Wasserstoff-Blends umrüsten (Retrofit). Entscheidend für die Zukunftsfähigkeit ist nicht nur der Brennstoff, sondern der Zustand der Maschine. Ein Motor mit schlechter Verdichtung oder verschlissenen Zündkerzen verschwendet jeden Brennstoff – egal ob fossil oder erneuerbar.
Hier kommt PowerUP ins Spiel: Wir sorgen dafür, dass Ihre Anlage technologisch auf dem neuesten Stand bleibt.
- Effizienz-Upgrades: Unsere optimierten Zylinderköpfe und Steuerungen (z.B. passend für MWM® TCG 2016/2020 oder Jenbacher® Baureihen) sind auf eine optimale Verbrennung ausgelegt und unterstützen so einen effizienten Brennstoffeinsatz.
- H2-Readiness: Wir beraten Sie, welche Komponenten bei einer Umstellung auf wasserstoffhaltige Gase angepasst werden müssen.
- Lebensdauer: Durch unsere Ersatzteile und Overhauls halten wir den Motor so lange fit, bis grüne Gase flächendeckend verfügbar sind.
Fazit: Effizienz ist der erste Schritt zur Nachhaltigkeit
Ist Kraft-Wärme-Kopplung eine erneuerbare Energie? Sie ist das Werkzeug, um erneuerbare Energien nutzbar zu machen. Ob mit Biogas im Tank oder als Backup für Windkraft – ohne KWK wird die Energiewende teurer und instabiler.
Für Sie als Betreiber heißt das: Investieren Sie in Effizienz. Ein hocheffizienter Gasmotor ist heute ein wirtschaftlicher Leistungsträger und morgen ein Klimaschützer. Lassen Sie Ihre Anlage nicht zum Alteisen gehören.
Wollen Sie wissen, wie Sie Ihren Motor effizienter machen oder auf neue Gase vorbereiten? Sprechen Sie mit unseren Experten. Wir liefern Lösungen passend für Ihre Anforderungen – vom Ersatzteil bis zur Generalüberholung.













